Pressestimmen:

Raffinesse

Intelligent legten die Igors im «Moods» Strawinskys jazzige Wurzeln frei.

Seit rund einem Jahrhundert liebäugeln der Jazz und die klassische Musik
miteinander; legen sie sich zusammen ins Lotterbett, entstehen wunderliche
Promenadenmischungen. Diesen ist die «Clazzics»-Reihe im «Moods» gewidmet,
und deren achtes Konzert bestritt am Donnerstag vor ansehnlichem Publikum
die Mini-Brassband Igors. Für Strawinsky hatten sich schon in den
40er-Jahren die Musiker von Woody Herman begeistert: In ihren Hotelzimmern
zogen sie sich gerne Joints und Ballette wie den «Feuervogel» oder
«Petruschka» rein und widmeten ihrem Idol das Stück «Igor». Leader der
Schweizer Igors ist der Posaunist Silvio Gardoni, dessen Spiel manchmal an
Roswell Rudds Zeiten bei Carla Bley erinnert. Er hat für sein sechsköpfiges
Ensemble intelligente Arrangements von Strawinsky-Stücken und passende
Eigenkompositionen geschrieben. Schwerpunkte des Programms sind «L'Histoire
du soldat» und die komische Oper «Mavra», deren Handlung Gardoni zwischen
den einzelnen Stücken jeweils mit trockenem Witz zusammenfasst.

Zu den Höhepunkten des Konzerts gehörte das «Air» aus der «Geschichte vom
Soldaten»: Was normalerweise auf einer Geige gekratzt wird, spielten hier
Posaune, Waldhorn (Stephan Bühlmann) und Saxofon (Jan Brönnimann) - zunächst
notengetreu, dann holte der Klarinettist Chris Wirth zu einem langen Solo
aus, untermalt von Christof Jaussis metronomisch präzisem Schlagzeug und den
Bassfiguren von Leo Bachmanns Tuba. Geradezu klezmerartig heulte Wirth in
einer Liebesszene aus «Mavra», und das brünstige Tenorsaxofonsolo wies
Brönnimann als ein Talent aus, von dem noch Bemerkenswertes zu erwarten ist.
Insgesamt Musik von einer Raffinesse und Komplexität, dass man sie sich gern
auch auf einer CD anhören würde.
<<Thomas Bodmer Tages-Anzeiger; 30. 3. 2002>>



Keineswegs also eine typische Jazzbesetzung, sondern ein auf das
Repertoire ausgerichtetes Instrumentarium. Die Blues-angesengten
Tenorsaxofonsoli Jan Brönnimanns bildeten die frechsten Ausbrüche...
Silvio Gardoni zeigte sich im modernen Jazzposaunenspiel bestens zu Hause,
Chris Wirth brachte mit seinen Klezmer-KlarinettenSoli eine weitere
klangliche Facette in die (...) spannende Musik mit ihrer bisweilen
bizarren Vielfalt an Melodien, Rhythmen, Klangfarben, ironischen Zitaten
und ihrem Humor.
<<Juerg Blunschi, Aargauer Zeitung, 17. 12. 2001>>



Strawinskys zum Teil aufwendigen Orchestrationen hat Gardoni gewissermassen
auf ein Westentaschenformat eingedampft. Er tat dies sehr geschickt und
entlockte der ungewohnten Besetzung ungehörte Klänge. (...) So klingt die
Musik gut, überraschungsreich und engagiert (...) ein gescheit
programmierter und lohnender Konzertabend.
<<Beat Blaser, Aargauer Zeitung, 6. 11. 2000>>


Die Musiker im gut besetzten Moods, (.....), zeigten, wie man die
vertrackten Metren und Harmonien des russischen Meisterkomponisten als
Startrampe für Jazzimprovisationen verwenden kann. Die Verbindung zwischen
Zitaten aus Werken Strawinskys und jazzigen Grooves funktionierte perfekt –
Gardoni hat mit viel Einfühlungsvermögen geeignete Stellen ausgesucht und
die richtigen Parameter als Grundlage für die Improvisationen beibehalten.
(...) Bravi!
<<Nick Liebmann, Neue Zürcher Zeitung, 13. 1. 2000>>